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Portrait Dietrich Thurau


Dietrich Thurau wurde am 9. November 1954 als Sohn eines Chemiefacharbeiters in Frankfurt/Main geboren
und widmete sich ab seinem elften Lebensjahr dem Radsport. Nach einer erfolgreichen Karriere als
Amateur und einer Periode als Bahnfahrer (Weltmeister im Vierer 1974 unter Trainer Gustav Kilian)
wurde Thurau 1974 Profi. Er erzielte in der Folge beachtliche Platzierungen bei der Andalusien-Rundfahrt,
bei Paris–Nizza und bei der Spanienrundfahrt. Seinen großen Durchbruch hatte er bei der
Tour de France 1977, als er 15 Tage lang das gelbe Trikot des Spitzenreiters trug und fünf
Etappensiege erzielte. Schließlich belegte er Rang fünf der Gesamtwertung. Im selben Jahr wurde Thurau
zudem Vizeweltmeister bei der Straßen-WM in San Cristobal (Venezuela). Durch diese Erfolge erlangte er
in Deutschland große Popularität und wurde zum Sportler des Jahres gewählt.

1977 blieb das erfolgreichste Jahr Thuraus. In der Folge konnte er noch einige Achtungserfolge erzielen,
wie den ersten (1979) und zweiten Platz (1978) beim Rad-Klassiker Lüttich–Bastogne–Lüttich (Belgien),
den Sieg in der Meisterschaft von Zürich (1978), den erneuten zweiten Platz bei der Weltmeisterschaft 1979
in Valkenburg (Niederlande) und Platz fünf beim Giro d'Italia 1983. Thurau, der eine Vorliebe für das
leicht verdiente Geld bei Sechstagerennen entwickelte, durchlebte in der Folge mehrere Perioden des
Misserfolgs, die u. a. mit den Starts bei Sechstagerennen in Verbindung gebracht wurden.
1987 wurde Thurau nach der achten Etappe der Tour de France des Dopings überführt und wurde
daraufhin disqualifiziert. Ende 1988 beendete er seine sportliche Laufbahn. Vor dem Auftreten Jan Ullrichs
war Dietrich Thurau der erfolgreichste deutsche Radprofi.

Doch es ist lange her, dass "Didi", der schon als Rennfahrer einen ausgeprägten Hang zum leicht Halbseidenen hatte, positive Schlagzeilen machte. Mal verprügelte er einen Taxifahrer, mal stand er vor Gericht wegen Urkundenfälschung, auch in Frankfurter Gerichtssälen ist Didi kein Unbekannter.

Immer wieder in den Schlagzeilen fand sich der schrille Didi wieder:

1982 verprügelt Thurau den Leiter des Dortmunder Sechstagerennens --> Rennauschluss.
1985 wird Thurau von der Tour de France ausgeschlossen, weil er einen Rennkommissar, der ihm eine Zeitstrafe wegen Windschattenfahrens im Zeitfahren aufbrummt, wütend am Kragen packt
1986 wird Thurau wegen Körperverletzung verurteilt, nachdem er Mieter seines Hauses mit Telefon-Terror zum Auszug bewegen wollte
1988wird Thurau in Frankreich beschuldigt, mit Dopingmitteln zu handeln, zu einem Prozeß kam es allerdings nicht
1991 steht Thurau gleich zwei Mal vor Gericht: Einmal beleidigte er eine 27jährige Frau und trat ihren Hund. Folge: 7.000 DM Geldstrafe wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und wegen Beleidigung.
1991 greift der Ex-Radstar in einem Frankfurter Vorort einen Taxi-Fahrer an, weil er wegen diesem mit seinem Fahrzeug anhalten mußte. Gerichtsurteil: 10.000 Mark Geldbuße wegen Beleidigung und Sachbeschädigung.
1998 wird Thurau zu sechs Monaten Haft sowie einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 DM wegen Urkundenfälschung verurteilt, weil er die Unterschrift eines 94 Jahre alten Nachbarn gefälscht hat, nachdem der Mann eine Einverständniserklärung zu einem von Thurau geplanten Hausumbau verweigert hatte.